Zusammenleben der nationalen und ethnischen gruppen in völgység vom zweiten weltkrieg bis in die gegenwart

 

5. Versuch zur Untersuchung der Mobilität auf ethnischer Basis

Der Zwangsmigration folgte in den 50-er Jahren eine Zwangsmobilität. Die „omnipotente“ Staatsmacht ließ die lokale Gesellschaft mit allen wirtschaftlichen und außerwirtschaftlichen Mitteln auf die stalinistische Struktur der „zwei Klassen – eine Schicht“ zu entwickeln. Hier gibt es auch in Völgység keinen Unterschied zwischen den alt eingesessenen und neu angesiedelten Einwohnern. Das führte gleichzeitig zu einer intensiven gesellschaftlichen Mobilität nach oben. Die Schule wurde zu einem Mobilisierungskanal, der auch den in nachteiliger Situation lebenden Siedlergruppen des Völgység eine Möglichkeit zum Aufstieg sicherte.

Anhand der Einschulungsdaten lässt sich die Entwicklung der sozialen Lage und des kulturellen Niveaus der drei Siedlergruppen nachvollziehen.

Die Modernisierung hat die homogene traditionelle bäuerliche Gesellschaft der Bukowinaer Sekler allmählich umgeformt. Sie stellten die am meisten nachteilige Siedlergruppe dar, die quantitativen Ergebnisse ihres kulturellen Aufstiegs verwandelten sich erst nach dem Ende der untersuchten Periode mit der Entstehung einer modernen Intelligenz in Qualität.

Die Magyaren aus Oberungarn bildeten eine Bevölkerung mit Agrarcharakter, mit dörflicher Intelligenz und Kleinbürgertum. Sie waren die mobilste und kulturell am meisten entwickelte Siedlergruppe. Es gab unter ihnen wenige Arbeiter, aber ihre kleinbürgerlichen bzw. bauernbürgerlichen Schichten wurden von der Konjunktur der Industrialisierung aufgesaugt und in die im Wandel begriffene Struktur integriert.

In der gesellschaftlichen Gliederung der Siebenbürger waren die Schichten der Beamten, der Kleinbürger und der Intelligenz dominant. Ihre Mobilität tendiert in Richtung Industrie und Dienstleistungen. Ihr kulturelles Niveau blieb wie bei den Magyaren aus Oberungarn nicht hinter dem der „uransässigen“ Völgységer zurück. Gesamtheitlich betrachtet kann man bei allen Siedlerkategorien einen intergenerationellen Prozess beobachten, der sich mit der Mobilität der Eltern innerhalb ihrer eigenen Generation verband. Meine erste Mobilitätsuntersuchung hat die gesellschaftliche Mobilität der ab 1960 beginnenden zwei Jahrzehnte aus methodologischen Gründen nicht erfasst. Eine Fortsetzung mit einer neuen  Methode lag also auf der Hand.

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